AG Industriekultur

INDUSTRIEKULTUR (ver)führt

Standorte der Mühlen und des Mühlenbaugewerbes in Wolfenbüttel

Mühlen und Mühlenbau haben eine lange Tradition in Wolfenbüttel. Im Innenstadtbereich drehten in alter Zeit mehrere Wassermühlen ihre Räder und bei der Bastion Karlsberg gab es zwei Bockwindmühlen. Die Wasserkraft wurde hier nicht nur zum Getreidemahlen genutzt, sondern trieb auch Vorrichtungen zum Ölschlagen, zum Tuchewalken und Lohmühlen zum Zermahlen von Baumrinde für Gerbereien an. In der jüngeren Vergangenheit waren es noch zwei große Wassermühlen, seit etlichen Jahrzehnten bereits mit Turbinenantrieb versehen, die das Innenstadtbild prägten: Die Damm-Mühle am Lessingplatz und die Neue Mühle am Rosenwall.

Wolfenbüttel galt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch als Zentrum des Mühlenbaugewerbes. 1852 gründeten am Schulwall nahe dem Bahnhof die Unternehmer Gottlieb Luther (Mühlenbauer) und Anton Carl Peters (Müllersohn) die „Erste Deutsche Mühlenbauanstalt“ und setzten damit den Grundstein für die heute noch berühmte Braunschweiger Mühlenbauindustrie, die in den 1920èr Jahren mit Gründung der MIAG ein Weltunternehmen hervorbrachte. Andere Mühlenbauunternehmen wie die Firma Kissel in der Juliusstadt oder die Mühlsteinfabrik Greiner & John im Kalten Tale folgten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Heute sind noch zahlreiche Sachzeugen der Mühlen- und Mühlenbaugeschichte in der Stadt sichtbar. Sind es zum einen die zahlreichen Wasserläufe, die zum Antrieb der Wassermühlen die Innenstadt durchziehen, andererseits erhalten gebliebene Mühlengebäude oder Stauanlagen, aber auch heute anderweitig genutzte Gebäude früherer Mühlenbaubetriebe.

Die Mühlenstandorte werden seit geraumer Zeit auch unter dem Rundgang „Wolfenbütteler Wasserwege“ besonders erwähnt und ausgewiesen.

Treffpunkt: Vor der Stadtbücherei am Kulturbahnhof Wolfenbüttel, Bahnhof 1, 38300 Wolfenbüttel

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Foto: Rüdiger Hagen