AG Heimatpfleger

#WirWeckenHeimatgefühle

Am 29.05.1937 eröffnete Paul Balleininger, der Uropa der kürzlich verstorbenen Nicole Wittig, geb. Graef, die „Gaststätte zur Mittelriede“ in Riddagshausen. Seine Tochter Ruth und ihr Mann Peter Graef haben das Lokal mit dem großen Saal mitgeführt.

Das Lokal, das zuvor unter dem Namen „Reineckes Saalbau“ firmiert hatte, bildete einen Schwerpunkt im geselligen Leben in Riddagshausen:

Der MGV Riddagshausen hielt hier seine Übungsstunden ab und gab im Saal manches Konzert. Die beiden Turnvereine „Deutsche Turner“ und „Freie Turner“ übten im großen Saal.

Mit Beginn des 2. Weltkrieges traten für das Lokal, wie auch für den „Herrenkrug“, Änderungen ein: Von ihren Verwundungen genesende Soldaten wurden zur Rekonvaleszenz einquartiert. Im Saal legte die Wehrmacht ein Verpflegungsdepot ein. Der Saal brannte nach Brandbombentreffern am 30.01.1944 total aus und wurde auch nie wieder aufgebaut. Ein Teil der Mauern umschließt heute den Kaffegarten.

Im Jahr 1952 haben Ruth und Peter Graef die „Mittelriede“ von Paul Balleininger übernommen, um es am 16.10.1978 an Hans-Georg und Gertraude Graef zu übergeben. Die älteren Riddagshäuser erinnern sich gern an die Tanzvergnügungen in der tristen Nachkriegszeit. Später konzentrierte Familie Graef sich überwiegend auf das Kaffeegeschäft, wobei der Garten einen besonderen Anziehungspunkt für die Gäste bildete.

Im Jahr 1989 wurde das Lokal saniert und ein kleiner Saal und die Küche sowie eine Wohnetage im Obergeschoß neu gebaut. Berühmt waren die Jazzvormittage jeweils zum 1. Mai mit bekannten Kapellen, wie den „Red Onions“. Da reichte manchmal die Bestuhlung nicht aus, um allen Gästen einen Platz zu bieten.

Im Jahr 1997 übernahm Tochter Nicole Wittich, geb. Graef, den Betrieb und hat ihn bis zu ihrem Tod am 27.10.2011 geführt, wobei sich der Schwerpunkt auf das „Don Fresa“ in der Veranda verschoben hat.

Die Beiträge der Reihe „Wir wecken Heimatgefühle“ entstehen in Zusammenarbeit unserer AG Heimatpflege mit den ehrenamtlich forschenden Ortsheimatpfleger*innen unserer Region.