AG Heimatpfleger

#WirWeckenHeimatgefühle

Im heutigen Beitrag verraten wir Euch das Ende der Geschichte des Hauptmann Nagel:

Nagel muss nach dem Skriptum Knoches den Selbstmord auf lange Hand vorbereitet haben. So hatte er sich vom Kirchenvogt die Schlüssel zu besagtem Gewölbe geben lassen. Die Türen hat er dann mit Bauholz und Steinen verrammelt und sich dann das Leben genommen.

Die Steine sowie das Bauholz hatte er schon längere Zeit vorher in die Kirche schaffen lassen.

Knoche schreibt weiter: „Das Leben, das ihm der Schöpfer gegeben, darüber er nicht Herr war, das Leben, welches das köstlichste Gut und theuerster Schaz des Menschen ist, welches zu bewahren eines jeden Christen Pflicht erfordert. All diese Pflichten vergaß er, und verkroch sich in einem Todten-Gewölbe, in der Meinung, hier würde ihn niemand suchen und finden. Allein die Rache Gottes, der niemand entfliehen kann, entdeckte diese verruchte Absichten, und gab nicht zu, daß ein solcher Selbst-Mörder in seinem geheiligten Tempel verwesen sollte. …. Was soll ich diesem Selbst-Mörder für ein epitaphium setzen? Das, was der Apost. Johannes Cap.3.15 seines ersten Briefes schreibet: Ihr wißet, daß es Todtschläger nicht das ewige Leben bey ihm bleibend. Dieser göttliche Ausspruch, wird am Tage des Gerichts auch in seine Erfüllung gehen. Gott bewahre alle Menschen, für der Nachfolge dieses Gottlosen, und für den Geistlichen Mord ihrer Seelen; er thue aber wohl allen guten und frommen Herzen. Amen.“

Die genaue Lage des Grabes des Hauptmanns Nagel ist uns nicht überliefert worden. Selbstmörder erhielten zu jener Zeit kein kirchliches Begräbnis, und kein Grabstein zierte seine letzte Ruhestätte. Aufgrund der Schilderung des Superintendenten Knoche und des Wissens über die Lage der Sakristei kann man heute sagen, dass Nagel südlich des Hauptschiffes und nördlich des südlichen Querhaus unter die Erde gebracht worden ist.

Die Beiträge der Reihe „Wir wecken Heimatgefühle“ entstehen in Zusammenarbeit unserer AG Heimatpflege mit den ehrenamtlich forschenden Ortsheimatpfleger*innen unserer Region. Die Informationen und das Bildmaterial verdanken wir Reinhard Wetterau, Stadtheimatpfleger Riddagshausen.